Vorträge und Salons

© DKJS / Piero Chiussi. Prof. Dr. Karsten Speck
© DKJS / Piero Chiussi. Prof. Dr. Karsten Speck

Vier Vorträge fanden am Freitag im Vortragsraum statt. Am Samstag konnten sich die Kongressteilnehmenden zwei Vorträge auf Ebene C im Kuppelsaal anhören.

 

Vorträge

Vortrag 1: Linearität versus Zirkularität: Kreative Missverständnisse und Umwege im Designprozess

Freitag, 13.30 Uhr | Ebene B | Raum B 05/06
 
Wolfram Putz © DKJS/michaelbennett.de
 
Avantgardist und Architektur-Popstar – für Wolfram Putz und sein Architekturbüro Graft ist der amerikanische Traum Wahrheit geworden: Seine Partner und er unterhalten Büros in Los Angeles, Peking und Berlin, ihre Arbeiten sind vielfach preisgekrönt und Hollywood-Star Brad Pitt verwirklichte mit ihnen gemeinsam ein Projekt in New Orleans. Wer an so unterschiedlichen Orten arbeitet und weltweit seine Entwürfe realisiert, muss stets die Wünsche seiner Kundschaft berücksichtigen und sich auf kreative Umwege einlassen. Wie aber baut man für individuelle Ansprüche? Nach dem Vortrag wurde diskutiert, wie Ganztagsschule unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden und gleichzeitig neue Wege beschreiten kann.
 
Referent: Wolfram Putz, Graft Architektenbüro, Berlin

Vortrag 2: Lehrerhandeln im individualisierten Unterricht

Freitag, 13.30 Uhr | Ebene B | Raum B 05/06
 
Karin Bräu ist Professorin für Schulpädagogik mit den Schwerpunkten Leistung, Differenzierung, Integration und Beratung an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. In ihrem Vortrag gab Prof. Dr. Karin Bräu zunächst kurze Einblicke in die Debatten um die Heterogenität der Schülerschaft und die Individualisierung des Lernens, bevor sie einen besonderen Fokus auf das Lehrerhandeln im individualisierten Unterricht legte. Sie machte die Anforderungen an Lehrkräfte nachvollziehbar, indem sie Beispiele aus der Praxis analysierte und einen Zusammenhang zum ganztägigen Lernen herstellte.
 
©DKJS/michaelbennett.de
 
Referentin: Prof. Dr. Karin Bräu Universität Mainz
 

Vortrag 3: Verzerrte Bilder über die „Anderen“: Stereotype und ihre Auswirkungen auf die Bildungsbiografie von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte

Freitag, 16.00 Uhr | Ebene B | Raum B 05/06
 
Haci Halil Uslucan ist Migrationsforscher und Inhaber der Professur „Moderne Türkeistudien und Integrationsforschung“ an der Universität Duisburg-Essen. Als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung setzt er sich unter anderem mit den Themen Jugendentwicklung im kulturellen und interkulturellen Kontext, Islam und Integration auseinander. Warum erkennt Schule die Begabungen von Migranten seltener? Welchen Einfluss haben Stereotype und Vorurteile auf das Selbstwertgefühl und die intellektuellen Leistungen von Schülerinnen und Schülern? Diese Fragen beleuchtete Professor Uslucan in seinem Vortrag.
 
Haci Halil Uslucan © DKJS/michaelbennett.de
 
Referent: Prof. Dr. Haci Halil Uslucan, Universität Duisburg-Essen

Vortrag 4: Kinder und Jugendliche stärken: Zum Wechselspiel von Lernkultur und demokratischer Leistungsbeurteilung

Freitag, 16.00 Uhr | Ebene B | Raum B 05/06
 
Silvia-Iris Beutel © DKJS/michaelbennett.de
 
Als Leiterin des Instituts für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik an der Technischen Universität Dortmund hat sich Professorin Silvia-Iris Beutel den Themen Schulentwicklung, Differenzierung und Leistungsbeurteilung verschrieben. Für sie ist die Leistungsbeurteilung von Schülerinnen und Schülern keine kommunikative Einbahnstraße, sie soll vielmehr Dialoge über das Lernen anregen. Wie lassen sich Formen der lernförderlichen Leistungsbeurteilung in den Schulalltag integrieren und wie können sie zu einer demokratischen Atmosphäre in der Schule beitragen? Mithilfe anschaulicher Beispiele stellte Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel in ihrem Vortrag dar, welche Formen der demokratischen Leistungsbeurteilung Kinder und Jugendliche stärken können.
 
Referentin: Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel, Technische Universität Dortmund
 

Was bedeutet eine Pädagogik der Vielfalt für die Ganztagsschule?

Samstag, 10.00–11.00 Uhr | Ebene C (Kuppelsaal)
 
Prof. Dr. Annedore Prengel © DKJS / Piero Chiussi.
 
Für die Verschiedenheit der Kinder und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren im ganzen Bildungswesen, im pädagogischen Alltag aller Bildungsstufen, in der bildungspolitischen Diskussion und in der erziehungswissenschaftlichen Forschung eine neue Aufmerksamkeit entwickelt. Eine demokratische Antwort auf Heterogenität bietet die „Pädagogik der Vielfalt“. Sie ist Teil einer bundesweiten und internationalen Strömung und hat das Ziel, alle Kinder „inklusiv“, also gemeinsam zu betreuen, zu erziehen und zu bilden. Sie kritisiert Ausgrenzungen und selektive Trennungen. In ihrem Vortrag führte Prof. Dr. Annedore Prengel in theoretische und empirische Grundlagen der Pädagogik der Vielfalt ein und stellte Handlungsmöglichkeiten für eine ganztägige Pädagogik praxisnah zur Diskussion. Dabei wurden institutionelle, diagnostische, didaktische, interpersonelle und professionelle Aspekte der Arbeit mit heterogenen Lerngruppen berücksichtigt. Auch Probleme und offene Fragen, z. B. der Leistungsbewertung oder der Lehrer-Schüler-Beziehung, wurden reflektiert.
 
Referentin: Prof. Dr. Annedore Prengel

Wie ticken Jugendliche 2012?

Samstag, 11.00–12.00 Uhr | Ebene C (Kuppelsaal)
 
Dr. Marc Calmbach © DKJS / Piero Chiussi.
 
Der soziokulturelle Wandel in unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren beschleunigt und verändert tiefgreifend die Struktur und Kultur des Alltags. In keiner Altersgruppe ist dieser Wandel so frühzeitig und deutlich spürbar wie bei Jugendlichen. Wissenschaft und
Wussten Sie, dass die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung auch Fortbildungen anbietet? Die DKJS Akademie bietet maßgeschneiderte Seminare, Beratungen und Coachings. Informieren Sie sich hier.
 
Eine Übersicht zu Fortbildungen zur Sinus-Studie finden Sie hier als PDF-Datei.
pädagogische Praxis sind sich einig: Nur wer versteht, was Jugendliche heute bewegt, wird Jugendliche auch bewegen können. Doch „Wie ticken Jugendliche?“ Darüber gibt die Sinus Jugendstudie „u18“ Auskunft, indem sie für die Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen danach fragt, welche jugendlichen Lebenswelten es in Deutschland gibt und wie Jugendliche in diesen verschiedenen Welten ihren Alltag (er)leben. Das Sinus-Lebensweltenmodell „u18“ wurde auf der Basis von 72 qualitativen Einzelexplorationen, schriftlichen „Hausarbeitsheften“ und Fotodokumentationen entwickelt. Dr. Marc Calmbach beschrieb in seinem Vortrag Hintergrund, Relevanz und Ergebnisse der „u18“ – Die Sinus Jugendstudie 2012.
 
Referent: Dr. Marc Calmbach

 

Salons

Salon 1: Wie weit fällt der Apfel vom Stamm? – Bildungsgerechtigkeit und Ganztagsschule

Freitag, 13.30–15.30 Uhr Ebene B | Raum B 09
 
Der Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen hängt in Deutschland stärker als in allen anderen europäischen Ländern vom Elternhaus ab. Doch wie kann mehr Bildungsgerechtigkeit geschaffen werden? Wie sieht sie aus, die Ganztagsschule, in der Schülerinnen und Schüler je nach persönlicher Voraussetzung unterschiedlich lernen können? Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft trafen aufeinander und stellten ihre Thesen zu der zentralen Frage vor: Kann die Ganztagsschule das, was die Gesellschaft nicht kann? Und wenn ja, was braucht sie dafür?
 
Prof. Dr. Jutta Allmendinger mit Schulerinnen
und einem Schüler © DKJS/michaelbennett.de
 
Expertinnen und Experten im Salon:
Kornelia Haugg, Leiterin der Abteilung „Berufliche Bildung;  Lebenslanges Lernen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Staatssekretär, Ministerium für Arbeit, Soziales,Frauen und Familie des Landes Brandenburg
Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin fürSozialforschung (WZB)
Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Moderation: Britta Mersch, freie Bildungsjournalistin

Salon 2: Alle im Blick haben! Was Kinder und Jugendliche zur Entfaltung brauchen

Freitag, 16.00–18.00 Uhr Ebene B | Raum B 09
 
© DKJS/michaelbennett.de
 
Individualisiertes Lernen ist das Einfache, das so schwer umzusetzen ist. An dem Wissen und den Voraussetzungen der Lernenden anzuknüpfen, ist doch das Naheliegendste, was ein Pädagoge tun kann. Obwohl dieses Leitprinzip guten Unterrichts nicht neu ist, ist es an vielen Schulen noch nicht angekommen. Die zentrale Frage, die sich zunächst an alle Expertinnen und Experten richtete, lautete daher: Was verhindert eigentlich individualisiertes Lernen?
 
Expertinnen und Experten im Salon:
Ulrich Steffens, Leiter der Arbeitseinheit „Wissenschaftliche Grundsatzabteilung – Empirische Analysen zur Schulentwicklung“ am Institut für Qualitätsentwicklung Hessen
Michael Fritz, Geschäftsführer des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen ZNL
Prof. Dr. Lisa Pfahl, Vertretungsprofessorin „Geistige Entwicklung und Inklusive Pädagogik“ an der Universität Bremen
Sabine Czerny, Grundschullehrerin und Autorin
Dr. Anja Durdel, Geschäftsbereichsleiterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Moderation: Sandra Pfister, freie Bildungsjournalistin